Verhaltenstraining bei Dranginkontinenz

 

 

Es gibt viele Verhaltenstipps, die Dir helfen können, eine normale Blasenkapazität zu erreichen. Hier erfährst Du, was Du tun kannst, um die Dranginkontinenz zu überwinden.

 

Das Toilettentraining

 

Normalerweise lassen wir 4 - 8 mal täglich Wasser. Die Menge des ausgeschiedenen Urins liegt dabei zwischen 350 - 500 ml. Dranginkontinente Menschen verspüren den Harndrang bei einer Urinmenge, die unter 200 ml liegt. Die Toilette wird dabei meist mehr als 10 mal am Tag aufgesucht.

 

Wichtig für ein erfolgreiches Toilettentraining ist eine ausreichende Trinkmenge!

 

  • Um die Blase zu trainieren ist es wichtig, mindestens 2 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt zu trinken. Dies hat folgenden Grund: Je weniger wir trinken, desto konzentrierter ist der Urin. Konzentrierter Urin reizt die Blase und führt zu einem verstärkten Harndrang.
  • Am besten trinkst Du ca. zwei Liter Flüssigkeit verteilt über den ganzen Tag. Mineralwasser - am besten ohne Kohlensäure - läßt sich wunderbar mit etwas Fruchtsaft aufpeppen. Darüber hinaus kannst Du auch Früchte- und Kräutertee trinken.
  • Verzichten solltest Du auf Alkohol, Zitrusfrüchte, Limonaden, coffeinhaltige Getränke und Süßstoff, denn diese Sachen reizen die Blase.

 

Setz Dir realistische Zeiten!

 

  • Plane feste Zeiten für den Toilettengang ein. Achte darauf, dass Du Dich gerade zu Beginn des Trainings nicht überforderst. Ziel sollte es sein, in ein paar Monaten alle 2 bis 4 Stunden die Toilette aufzusuchen.
  • Wenn Du Harndrang verspürst, versuche das Wasserlassen ein wenig herauszuzögern. Dies verschafft Dir Sicherheit, wenn Du irgendwo bist, wo sich keine Toilette in unmittelbarer Nähe befindet.
  • Meide unbequeme Kleidung.
  • Gehe nie "vorsorglich" auf die Toilette.

 

 

Nutze Deinen Beckenboden

 

  • Wenn Du die Blase entspannen möchtest, kannst Du Deinen Beckenboden anspannen.
  • Durch Überschlagen der Beine kannst Du den Druck auf die Blase reduzieren.
  • Wenn Du Dich bückst, als ob Du Dir die Schuhe zubindest, wird durch die veränderte Haltung ebenfalls Druck von der Blase genommen.
  • Durch Druck auf die Klitoris nimmt die Spannung im Beckenboden zu. Sofern Du allein bist, kann dies sehr hilfreich sein. In der Öffentlichkeit ist es schwierig.
  • Durch Lutschbewegungen (als hättest Du ein Bonbon im Mund) stimulierst Du die orale Reflexzone. Damit wird der Harndrang gemindert.

 

Die meisten Inkontinenzprobleme gehen Hand in Hand mit einem zu schwachen oder zu verspannten Beckenboden. Um den Beckenboden effektiv zu stärken, kann ein Training mit einer Beckenbodenkugel sehr sinnvoll sein. Deshalb habe ich Dir ein effektives 6-Wochen-Programm für den PC-Muskel Deines Beckenbodens zusammengestellt. Dies findest Du im Blog unter "BeckenbodenFit - Mach mit".

 

 

Selbstgespräche

 

  • Sei achtsam mit Dir selbst.
  • Rede mit Deiner Blase. Das scheint seltsam, ist aber wirklich hilfreich. Erinnere sie daran, dass die mehr Urin fassen kann, als sie meint.
  • Stell Dir den Schließmuskel Deiner Blase vor. Bitte ihn, dicht zu halten.
  • Stell Dir Deine Blase als Freundin vor. Rede liebevoll mit ihr und zeige Verständnis. Veränderungen brauchen Zeit. Gelassenheit wirkt sich positiv auf ein Entspannen der Blase aus.
  • Stell Dir vor, wie wunderbar Dein Leben sein wird, wenn Du die Inkontinenz überwunden hast. Das ist hilfreich, wenn es (ganz normale) kleine Rückschläge in der Therapie gibt.

 

 

Führe ein Miktions-Tagebuch

 

  • Notiere Trinkmenge, Urinmenge und Uhrzeiten der Toilettengänge.
  • Schreibe Dir auf, wann Dir ungewollt Urin abgeht.
  • Veränderungen kommen langsam. Ein Tagebuch zeigt Dir (langsame) Erfolge auf. So bleibst Du motiviert.
  • Nimm das Tagebuch bei jedem Arztbesuch mit. Es hilft, die Situation richtig einzuschätzen.

 

 

Suche Dir Hilfe

 

Nimm professionelle Hilfe in Anspruch. Das ist Dein gutes Recht. Keine Sorge, Inkontinenzprobleme sind weiter verbreitet als Du denkst. Die wenigsten reden darüber, daher scheint es fast allen Betroffenen, als seien sie alleine mit ihrem Problem. Es kostet Überwindung, sich mit dem Problem einem Arzt anzuvertrauen, aber es lohnt sich! Mehr Infos zum Arztbesuch findest Du hier.

 

 

 

 

 

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